Der Neufchâtel ist einer der ältesten französischen Käse und wurde bereits im 10. Jahrhundert im "Pays de Bray" in der Normandie hergestellt, wo er erstmals 1037 urkundlich erwähnt wurde.
Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn - besonders bekannt ist die Geschichte, dass junge Frauen herzförmige Käse als Liebeszeichen an englische Soldaten verschenkten. Die Milch stammt
überwiegend von normannischen Kühen, deren fettreiche Milch dem Käse seinen vollmundigen, leicht säuerlichen Charakter verleiht; die Herstellung folgt bis heute traditionellen handwerklichen
Verfahren mit langsamem Abtropfen und Pressen. 1969 erhielt der Neufchâtel als erster normannischer Käse die geschützte Ursprungsbezeichnung (AOP) und gilt seither als klassischer Vertreter
der regionalen Käsekultur.
Traditionell genießt man den Neufchâtel mit süßem Obst (Feigen, Birnen, etc.) oder Lindenhonig, um den etwas säuerlichen Geschmack auszugleichen. Er eignet sich ebenfalls hervorragend in der
warmen Küche, z.B. im Ofen erwärmt und mit Polenta oder Kartoffelpüree serviert. In Blätterteig gehüllt wird er zu einem köstlichen Fondue, wenn man den "Deckel" abschneidet nachdem er im
Ofen knusprig gebacken wurde. Als traditionellen Begleiter bevorzugen die Normannen einen guten Cidre - aber auch andere charaktervolle Weißweine harmonieren mit dieser Käsesorte.